Trainingslager 5.D

Eine Jugendherberge am Wasser, ein Ensemble aus roten Blockhäusern, Wikingerdorf genannt, daneben ein Bolzplatz: Das war die Unterkunft für die 2. D-Jugend des Jahrgangs 2010, wo sich 18 Jungen auf die neue Saison vorbereiteten – fast wie die Großen, die Profis, die im Sommer oft ein Trainingscamp aufsuchen, um Muskeln und Moral zu stärken.

Die D-Jugend war am letzten Wochenende der Sommerferien an die Schlei gereist, in die Jugendherberge Borgwedel, die den rustikalen Charme der 70er Jahre ausstrahlt, so als wäre der Geist von Malente (dem Trainingslager des DFB 1974) nur ein paar Dörfer weitergereist. Unsere Jungs, angeleitet vom Trainerteam Thiemo Gaffry und Torsten Laabs, sollten in intensiven Trainingseinheiten Schwung aufnehmen für die neue Saison. Und außerhalb der Trainingszeiten sollten sie zu einer Gemeinschaft wachsen, deren Zusammenhalt auf und neben dem Rasen Bestand hat.

Wir kamen am Freitagnachmittag an, die Sonne brannte noch heiß, die Herberge war gut gefüllt mit Familien und Wassersportlern. Schnell fanden die Jungs ihre Hütten, bezogen die Betten, legten die Koffer und Taschen ab – und verschwanden auf dem Bolzplatz. Die Trainer, begleitet von zwei Spieler-Vätern, bereiteten den Grill vor, und als die Kohle die richtige Glut erreicht hatten, riefen sie die Jungs, die die Tische decken und das Grillgut aus der Herbergs-Küche holen sollten. An diesem ersten Abend aßen sie sehr viele Würstchen und Putenschnitzel – und ein bisschen Salat.

Samstag, 7.30 Frühstück, 9 Uhr Abfahrt zum Trainingsgelände. Wir waren ja nicht zum Spaß hier! In Fahrdorf konnten wir das großzügige Gelände des dortigen Sportclubs nutzen, von der Sonne gelb gefärbte und weitgehend unbeschattete Felder. Zum Glück hatten die Trainer für einen großen Wasservorrat gesorgt. Die ersten Einheiten: Übungen zur Schnelligkeit und Ballbehandlung. Größter Spaß: eine Sprinteinheit, bei dem jeder einen kleinen Fallschirm angelegt bekam, der für ordentlich Bremskraft sorgte. Hier wollte sich auch das Betreuerteam versuchen. Schwitz! Nach mehreren Übungen zu Technik und Taktik stand das heutige Abschlussspiel an, neun gegen neun, weiterhin kein Schatten in Sicht. Die Jungs aber zeigten keinerlei Müdigkeit und wollten weit über die vorgegebenen 2 x 30 Minuten hinaus kicken, Elfmeterschießen inklusive. Was sich zeigte: die hohe Ausgeglichenheit innerhalb des Teams; jeder konnte seine Stärken zeigen. Schönster Moment: Als ein Angreifer nach dem Torerfolg auch von den Gegenspielern abgeklatscht wurde. Wir sind schließlich ein Team!

Nach dem Training ging es aufs Wasser: in Kanus über die Schlei. Die Strömung spielte so manchem Paddler ein paar Streiche, die Boote trieben mal hier-, mal dahin, aber alle kamen an dem kleinen Badeplatz an, wo die Jungs die ersehnte Erfrischung bekamen: rein ins süße Wasser der Schlei.

Man sollte denken, so ein Tag machte müde. Aber nach dem Paddeln ging es wieder auf den Bolzplatz, auch das Essen, wieder viele Würstchen, wieder ein bisschen Salat, fiel eher kurz aus, es war noch Resttageslicht vorhanden, schnell zurück auf den Bolzplatz. Spieler S. machte noch eine besondere Entdeckung: Ein paar Häuser weiter waren Mädchen eingezogen, Seglerinnen: „Ich geh eine Freundin klarmachen“, sagte S. und kehrte bald zurück: „Die hat mich gekorbt!“ Dann doch lieber Fußball im Halbdunkeln.

Die Nacht wurde eher kurz, doch auch am Sonntag galt: 7.30 Uhr Frühstück, 9 Uhr Abfahrt zum Trainingsplatz. Die eröffnenden Dehnübungen nutzen ein paar Jungs zum Power-Nickerchen, dann aber ging es wieder auf den Platz.

Sein Ende fand das Wochenende an einem Strand an der Ostsee. Jeder bekam ein dickes Eis, dann ab ins verdammt kühle Meerwasser. Auf der Rückfahrt nach Hamburg war es in allen Autos sehr ruhig.

Das Teambuilding hat funktioniert: Das erste Pflichtspiel der Saison gewann die Mannschaft am Folgewochenende mit 7:0.